AN(GE)DACHT
zum Sonntag Jubilate

DER DRAHT NACH OBEN

Es war einmal eine kleine Spinne. Sie lebte glücklich und fröhlich in ihrem Netz. Alles war gut, bis sie einer Einladung zu einem Vortrag bei einer großen Spinnenversammlung folgte. Aufmerksam hörte sie zu, wie der Redner sagte: Die Welt ist anders geworden, ihr müsst euch anpassen und Altes aufgeben. Ihr müsst rationalisieren, die alten Zöpfe abschneiden. Der Vorwurf der Rückständigkeit machte die Spinne nervös.

Als sie nach Hause kam, inspizierte sie umgehend ihr Spinnnetz. Aber kein Faden war überflüssig, jeder schien für das Ganze dringend notwendig zu sein. Verzweifelt und dem Herzinfarkt nahe, fand die Spinne schließlich einen Faden, der senkrecht nach oben lief. Ob dieser Faden wohl zu etwas nütze war? Und sie erinnerte sich: An diesem Faden war noch nie eine Fliege hängen geblieben. Also weg damit! Die Spinne biss den Faden ab und das Netz fiel in sich zusammen. Es war der Faden, an dem das ganze Spinnennetz aufgehängt war.

Wir leben in einer Zeit, in der eine Schreckensnachricht die andere ablöst. Viele sind ratlos und verunsichert. Und dann gibt es noch die, die vermeintlich auf alles eine schnelle Antwort haben. Was gibt eigentlich meinem Leben einen Halt? Besitze ich so etwas wie einen guten Draht nach oben oder spielt sich mein Leben nur noch in den Dingen des Alltags ab? Mir ist in diesen unruhigen Zeiten der Satz aus dem 23. Psalm wichtig geworden: „Und ob sich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du (Gott) bist bei mir.“

Gedanken zum Sonntag Jubilate von Pfarrer Georg Struz, Loburg

ONLINE-ANDACHT
 

Andacht: Superintendentin Ute Mertens
Musik: Projektchor im Kirchenkreis Elbe-Fläming unter der Leitung von Thorsten Fabrizi,
Carl Loewe: Lobet den Herrn, alle Heiden,
Livemitschnitt aus der Dorfkirche Parchau aus dem Jahr 2016