AN(GE)DACHT
zum 8. Sonntag nach Trinitatis

MIT DEN AUGEN DES URLAUBS

Ich komme gerade heim von einem Tagesausflug und mein Kopf ist voller Eindrücke. Jugendliche aus meiner Gemeinde wollten Kart fahren. Sehr sympathisch! Das tut dem Gruppengefühl richtig gut. Also ab in den Zug und zur Rennbahn. Runde um Runde sind sie gefahren, haben ihre Zeiten verglichen und über die Strecke gefachsimpelt.

Da waren die Jungs auf der Strecke kämpferisch und ehrgeizig, die sonst das halbe Treffen bei ihren Simis stehen und vom Schrauben reden. Ich habe sie noch nie so sehr bei der Sache erlebt. Und da war die Fahranfängerin. Zuerst vorsichtig und weit hinten, aber als sie die Strecke erstmal kannte, hat sie gekämpft. Bei den Treffen ist sie eher still. Sehr hilfsbereit, wenn hinterher aufgeräumt werden muss.

Jeder Mensch ist viel mehr als das, was wir bei einer Begegnung von ihm sehen können – und eine andere Begegnung kann machen, dass wir ihn in einem ganz anderen Licht sehen. Jesus hat das auch erlebt. Er soll seine Jünger einmal gefragt haben: „Was sagen die Leute, wer ich bin?“ Für einen Fresser und Säufer halte man ihn. Einen gefährlichen Beschwörer mit okkulter Macht, sähen in ihm die Anderen. Dann fragte er: „Was meint ihr, wer ich bin?“ Da fand nur einer von den Jüngern Worte. „Du bist der Christus!“

Das Bild, das wir von Menschen haben, kann ein Selbstläufer werden. Irgendwann bleiben der nervige Nachbar, der schnarchige Kollege und der cholerische Chef in unserem Kopf für immer darauf festgelegt. Das ist schade für die und für uns selbst.

Nun können wir nicht mit allen, die wir doof finden, Kart fahren. Aber wir können stattdessen unseren Urlaub genießen. Die Seele baumeln lassen, inneren Frieden finden. Wenn wir dann tiefenentspannt und runtergefahren zurück in den Alltag kommen und all die Nasen wiedersehen, werden wir ihnen anders begegnen. Mit Gelassenheit und Geduld und mit offenen Augen. Also: Einen schönen Urlaub Ihnen allen!

Gedanken zur Sommerzeit von Pfarrer Alexander Schwartz

ONLINE-ANDACHT
 

Andacht: Superintendentin Ute Mertens
Lied: „Wir sind lautstark“ (Musik: Andreas Schley, Text: Conny Dassler und Andreas Schley)
Popkantor Til von Dombois und Band;
Choral: Thorsten Fabrizi an einem Schimmel-Klavier in der Schottlandstraße in Werne/Lippe